Craniosacrale Osteopathie, auch Craniosacraltherapie genannt, ist der Bereich der Osteopathie, der sich auf das zentrale Nervensystem konzentriert. Die dabei angewandten Techniken sind sehr sanft und tief wirkend.
Das Zentralnervensystem ist vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum) in eine schützende und nährende Flüssigkeit (Liquor) eingebettet. Die ständige Erneuerung dieser Flüssigkeit erzeugt im Körper feine, rhythmische Bewegungen, die man als craniosacralen Puls bezeichnet. Dieser Rhythmus und seine Veränderungen können mit entsprechender Übung im ganzen Körper ertastet werden.
Veränderungen und Einschränkungen des craniosacralen Rhythmus zeigen Blockaden an. Verletzungen, auch wenn sie schon lange zurück liegen, chronische Muskelspannung, Vernarbung nach einer Entzündung, durch Schmerzen ausgelöste Schonhaltungen, aber auch emotionale Inhalte (Lebenskriesen, posttraumatisches Belastungssyndrom) können solche Blockaden verursachen und aufrecht erhalten.
Während einer craniosacralen Behandlung werden spezielle Techniken genutzt, um Nervensystem und Faszien Gelegenheit zu geben, solche Blockaden aufzulösen. Die zu diesem Zweck ausgeübte Berührung ist oft sehr leicht. Sie bleibt dadurch unterhalb der Schwelle, ab der die Muskulatur und das Bindegewebe mit erneuter Abwehrspannung reagieren würden. Dadurch erfolgt eine tiefe Entspannung, und die Körperstatik kann sich neu ausrichten. Manchmal werden durch die Behandlung auch emotionale Verknüpfungen bewußt, die bei der Aufrechterhaltung der Gewebespannung beteiligt waren (Emotional Release). Durch das bewußte Wahrnehmen können diese neu bewertet und integriert werden.